Strategien und Renditen bei Anlagen in Umbrella-FondsUmbrellafonds, dieser Name hört sich zunächst ziemlich überraschend an. Denn was soll ein Fonds mit einem Umbrella zu tun haben? Umbrella kommt aus dem Englischen und heißt: Regenschirm. Ein Regenschirmfonds? Was bekommt man zunächst für Assoziationen, wenn man an einen Regenschirm denkt? Nun, es sind zwei spontane Bilder, die wohl den meisten Menschen gleich in den Kopf kommen werden: ein allüberspannendes Dach und Schutz. Dabei ist dieses Bild gar nicht so schlecht, um einen Umbrellafonds zu beschreiben. Denn hier geht es tatsächlich darum, ein Dach zu spannen. Dieses überspannt natürlich mehrere Fonds, es können sogar eine ganze Reihe verschiedenster Investmentfonds sein. Dem Sinn hinter der Intention, einen Umbrellafonds zu schaffen, kommt man näher, wenn man erfährt, dass diese ganzen verschiedensten Investmentfonds von einer einzigen Fondgesellschaft unterteilt werden. Doch Vorsicht: jetzt sollte man einen Umbrellafonds nicht mit einem Dachfond verwechseln. Bei einem Dachfonds wird in das Geld auf mehrere Fondsmanager von verschiedenen Gesellschaften verteilt. Hier hofft man vor allen Dingen darauf, dass das Risiko nicht so hoch ist als im Fall einer Einzelinvestition. Stichwort heißt hier: Aufteilung auf mehrere Bereiche oder professionell ausgedrückt „Diversifikation“. Die Minimierung des Risikos ist natürlich auch bei einem Umbrellafonds gegeben.
Jedoch wird hier das Geld vom Anleger direkt die einzelnen Fonds investiert, die sich unter diesem „Regenschirm“ versammelt haben. Für jeden Unterfonds besitzt dabei seinen eigenen Anteilspreis, genauso wie jeder einzelne Unterfonds auch seine eigene Mindestanlagesumme hat. Dabei ist aber der Hauptgrund noch ein ganz anderer: dieser nennt sich Ausgabeaufschlag. Einen Ausgabeaufschlag oder auch Agio genannt ist ein prozentualer Mehrpreis, der auf den so genannten Nennwert aufgerechnet werden muss. Dieser wird im Normalfall bei jeder Ausgabe von jedem einzelnen Wertpapier berechnet. Würde man jetzt in einzelne Fonds investieren und sich irgendwann überlegen, vielleicht zu einem anderen wechseln zu wollen, so wäre dieser Ausgabeaufschlag jedes Mal zu bezahlen. Dies ist bei den Fonds, die unter dem Umbrellafonds versammelt sind, nicht jedes Mal der Fall. Hier muss der Ausgabeaufschlag nur ein einziges Mal bezahlt werden. Alle folgenden Wechsel, oder wie es der Banker professionell ausdrückt: Switches erfolgen dabei beinahe ohne, dass Geld dafür bezahlt werden muss. Und selbst wenn dies der Fall sein sollte, so sind die Summen gegenüber einem Ausgabeaufschlag wesentlich geringer. Beispiele für Umbrellafonds ist etwa der SEB Real Estate Equity. Dies ist ein Umbrellafonds für internationale Immobilienaktien und REITs.
Ein REIT ist ein „Real Estate Investment Trust”, dabei geht es um eine Kapitalgesellschaft, die in erster Linie die Funktion hat, Immobilien zu erwerben, zu besitzen oder zu verwalten. Allerdings könnten REITs auch Gesellschaften sein, die Investitionen in Immobilien tätigen. Bei dem SEB Real Estate Equity befinden sich unter dem Dach vier Einzelfonds: SEB Real Estate Equity Global, SEB Real Estate Equity Asia-Pacific, SEB Real Estate Equity Europe und SEB Real Estate Equity North America. Wie zunehmend beliebt die Umbrellafonds werden, sieht man an der Entwicklung der Investitionsvolumina. Der HWB Umbrellafonds, unterhalten von HWB Capital Management, hat im vierten Quartal des Jahres 2007 ein Investitionsvolumen von sage und schreibe 100 Millionen Euro überschritten. Bei diesem speziellen Fonds erkennt man auch, wie vielfältig ein Umbrellafonds sein kann. Er besteht nämlich aus den beiden internationalen Mischfonds HWB Portfolio Plus und HWB Victoria Strategies Portfolio sowie dem internationalen Rentenfonds HWB Renten Portfolio Plus. Übrigens sind Umbrellafonds besonders in Luxemburg beliebt. Denn hier ist das oben angesprochene Switchen meist kostenlos möglich. Zum Teil wurden Umbrellafonds, beziehungsweise deren Subfonds durch die Luxemburger Finanzaufsicht vom Handel suspendiert. Gerade in Luxemburg wird also neben der Funktion des Regenschirms, alles unter einem Dach zu versammeln, auch die zweite Assoziation des Schutzes wieder deutlich. |